Verrückte Diäten: Geht’s noch?

Hand aufs Herz, wir suchen doch immer wieder gern nach Abkürzungen, wenn es um das Thema Abnehmen geht. Und auch findige Geschäftsleute versuchen, ihren Teil vom Kuchen abzuzweigen. Was kommt dabei raus? Eine Menge crazy Diäten! Wir präsentieren Dir die skurrilsten Wege, um Pfunde zu verlieren. Viel Spaß und bitte nicht nachmachen!

 

Diäten im Laufe der Jahrhunderte

Diäten gibt es, seit Menschen sich in den Kopf gesetzt haben, ihren Körper einem Schönheitsideal entsprechend anzugleichen. In der Antike war ein athletischer Körper für Männer das Ideal, und obwohl die Griechen ihrer Zeit in so vielem voraus waren, bei Übergewicht wurde zu sonderbaren Methoden gegriffen. So empfahl der berühmte Hippokrates regelmäßiges Erbrechen, Sexverzicht und Schlaf auf einem harten Bett. Die Römer hielten es genau andersherum, hier bedeutete ein stattlicher Körper Wohlstand und man führte das Erbrechen bei Orgien nur durch, um noch mehr essen zu können.

Im Mittelalter gab es weniger zu lachen: Völlerei war als eine der 7 Todsünden verpönt, Fasten und Askese standen hoch im Kurs. Für das einfache Volk war das meist sowieso Alltag. Die Reichen wurden kreativ: In Italien verbuddelte man Übergewichtige in heißem Sand, um das Fett auszuschwitzen, eine Vorstufe der bis heute populären Körperwickel.

In der Renaissance durfte wieder geschlemmt werden, dünne Frauen galten als nicht begehrenswert und sogar unfruchtbar. Diät zu halten hieß also, sich möglichst viele Rundungen anzufuttern.
Kaiserin Sissi steht für das Schönheitsideal des 19. Jahrhunderts, in dem es vor allem auf eine Wespentaille ankam. Adlige Damen schnürten sich in „atemberaubende“ Korsetts und Sissi wurde dank einem unbarmherzig strengen Ernährungs- und Sportprogramm zum Schlankheitsidol. Ein wichtiger Meilenstein in der Ernährungswissenschaft war die Einführung des Begriffs Kalorie im Jahr 1883.

Im 20. Jahrhundert boomten Radikalkuren und Wunderpillen, die die Diätlandschaft bis heute prägen. Inzwischen wissen wir natürlich viel mehr über Ernährung und ihre Auswirkungen auf unseren Körper als in vergangenen Zeiten – und dass Crash-Diäten kontraproduktiv sind. Trotzdem schaffen es immer wieder verrückte Diäten und zweifelhafte Tipps zum Abnehmen, ihre Anhänger zu finden. Ob in Frauenzeitschriften, pseudowissenschaftlichen Publikationen oder den Weiten des Internets, eines muss man den Menschen lassen: Sie sind verdammt kreativ, wenn es darum geht, Sport und eine Ernährungsumstellung zu umgehen. Denn mal ehrlich, wir wissen doch, dass es ohne Bewegung und eine ausgewogene Ernährung dauerhaft nichts wird. Dass es eben nicht die leichte Abkürzung gibt für die meisten, nämlich den Großteil, der nicht von Natur aus mit Modellgenen gesegnet ist. Trotzdem halten sich einige Hausmittelchen von anno dazumal fest in den Köpfen oder werden mit einem neuen Anstrich noch mal als etwas ganz Neues auf den Markt geworfen. Und es werden natürlich auch jede Menge neuer Diäten kreiert, eine abwegiger als die andere. Manche sind so komplex im Alltag anzuwenden, dass man sich fragt, ob ein bisschen Fitness und Kalorienzählen nicht doch einfacher wäre. Du denkst, Du kennst schon alle Skurrilitäten in diesem Bereich? Dann lass Dich von unseren Top 7 der verrücktesten Diäten überraschen!

 

1. Mit Parasiten gegen den Speck: die Bandwurm-Diät

Unvorstellbar aber wahr: Bei dieser Diät infizieren sich Menschen absichtlich mit Bandwurmfinnen, um einen erhöhten Kalorienverbrauch herbeizuführen. Sie schlucken eine Zyste mit einem Bandwurm, die Parasiten wachsen dann im Darm und ernähren sich von der aufgenommenen Nahrung ihres Wirts. Am Ende wird der ausgewachsene Bandwurm durch eine Wurmkur schließlich wieder ausgeschieden. Besonders populär war diese lebensgefährliche Methode in den 20er-Jahren, aber auch heute noch gibt es Verrückte, die darauf zurückgreifen – Mangelerscheinungen, Organschäden und Darmverschlüssen zum Trotz. In den USA gibt es sogar Organisationen, die Kunden an Bandwurmfarmen in Afrika oder Mexiko vermitteln.

 

2. Apfel-Essig – Lord Byrons zweifelhafte Geheimwaffe

Diese Methode von 1820 ist ebenfalls nicht tot zu kriegen und lebt in diversen Entschlackungskuren weiter. Lord Byron konsumierte mehrere Tassen Apfel-Essig pro Tag, um seinen Körper zu reinigen. Der Effekt: Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen. Kein Wunder, dass er dadurch erst mal abnahm, gesund ist aber was Anderes. Auch heute schwören viele übrigens noch auf einen Schuss Apfel-Essig im Koch- oder Trinkwasser, um die Verdauung anzuregen.

 

3. Eisern wie Margaret Thatcher: die Eierdiät

Nicht weniger eklig klingt die Eierdiät von Maggy Thatcher Ende der 70er. 28 Eier pro Woche plus Whiskey und Spinat brauchte die eiserne Lady, um ihre Figur zu halten und in zwei Wochen angeblich neun Kilo abzunehmen. Am Anfang kann so tatsächlich schnell das Gewicht heruntergehen, allerdings kannst Du Dich auf Mangelerscheinungen und Mundgeruch gefasst machen.

 

4. Baumwolle und O-Saft: Mythos oder Wahrheit?

In den 90ern war der Heroin-Chic en vogue, Topmodels sahen nicht mehr aus wie die Fitnessikonen der 80er, sondern möglichst knabenhaft dürr und untergewichtig. Hier entstand auch die berühmte Modeldiät: Mannequins, die sich nur von in Orangensaft getauchte Wattebällchen ernähren, um den strengen Auflagen der Modeindustrie gerecht zu werden. Die Baumwolldiät hat leider immer noch ihre Fans – vor allem auf YouTube – und wird gern auch in Kombination mit anderen Diäten angewendet. Heute taucht man die Baumwolle in Smoothies, Limonade oder klassisch in O-Saft und schluckt sie vor Mahlzeiten. Ziel ist es, dadurch ein Satt-Gefühl zu erreichen. Problematisch ist daran nicht nur, dass besonders bei günstigeren Watteprodukten viele Chemikalien zugesetzt sind beziehungsweise diese nicht aus Baumwolle, sondern aus chemisch gebleichtem Polyester bestehen. Schluckt man zu viele unverdauliche Materialien, drohen ein Magenstein zu entstehen und eine Verstopfung des Gastrointestinaltrakts. Im schlimmsten Fall kann das Lebensgefahr bedeuten.

 

5. Qualmen statt essen: Abnehmen durch Zigaretten

Rauchen als Mittel zum Abnehmen ist viel beliebter als vielleicht so einige sich eingestehen. Viele haben Angst, mit dem Rauchen aufzuhören, weil sie fürchten, dann zuzunehmen. Es gibt aber auch immer noch genug Menschen, die extra mit dem Rauchen anfangen, um Pfunde zu verlieren. Hintergrund: Nikotin soll den Appetit hemmen und wenn die Finger mit Zigaretten beschäftigt sind, können sie nicht in die Chipstüte wandern. Mit gesunder Lebensführung hat das natürlich nichts zu tun. Raucherlunge, erhöhtes Krebsrisiko und faltige Haut sind nur ein paar der Nachteile.

 

6. Von Lila bis Grün: Farbdiäten

Diese Diät gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Bei der Lila-Diät darfst Du beispielsweise nur Lebensmittel aus dieser Farbfamilie zu Dir nehmen. Also etwa Auberginen, Blaubeeren, Pflaumen, Rotkohl und rote Beete. Je nach gewählter Farbe sind diese Diäten mehr oder weniger gesund, weil viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan steht. Ausgewogen oder wissenschaftlich fundiert ist das Ganze allerdings auch nicht. Also setz lieber auf einen kunterbunten Teller!

 

7. Gipfel des Wahnsinns: Lichtköstlertum

Wozu überhaupt essen, scheinen sich die Anhänger dieses obskuren Diät zu denken. Sie streben an, nur von Licht und Luft zu leben. Manche glauben auch, von Sonnenenergie oder einer Lebenskraft namens Prana Unterstützung zu erfahren. Kein Wunder, dass diese Diät schon Todesopfer gefordert hat. Das Ganze ist trotzdem ein dickes Geschäft in den USA. Beim Breath Institute of America können Abnehmwillige für ein Taschengeld von 10.000 Dollar einen Online-Workshop von Wiley Brooks buchen. Irre!

 

Na, kanntest Du schon alle crazy Diäten, die wir heute vorgestellt haben oder kannst Du sie sogar noch toppen? Sicher hat jeder von uns schon einmal die ein oder andere zweifelhafte Methode ausprobiert – und daraus gelernt. Welche war Deine?

 

1 Kommentar on “Verrückte Diäten: Geht’s noch?

  1. Todesopfer durch verrückte Diäten? Oh man, wer ist so unzufrieden mit sich selbst um derartige Risiken einzugehen…. Aber ein verdammt interessanter Artikel muss ich sagen, lese selten einen solchen Beitrag bis zum Ende aber hier war es so.

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