EMS-Training: Fitnessneuheit für jedermann? Wir klären auf!

Was verbirgt sich hinter der Abkürzung EMS, die zurzeit in aller Munde ist? Ist das Training wirklich so effektiv wie die Anbieter behaupten und für wen ist es eigentlich geeignet? All das erfährst Du hier!

Was ist EMS und welches Equipment ist nötig?

Das Kürzel EMS steht für elektronische Muskelstimulation, und zwar durch Reizstrom. Diese soll Dein Training um einiges effektiver als herkömmliches Krafttraining machen, ein schnelleres Muskelwachstum ermöglichen, den Körper straffer machen und vor allem zeitsparend sein. Damit der Strom optimal geleitet wird, trägst Du beim EMS-Training einen speziellen Funktionsanzug, der zu Beginn des Workouts feucht ist und somit die elektrischen Impulse noch besser überträgt. Zur Ausrüstung gehören außerdem eine verkabelte Weste, Manschetten für Arme und Beine sowie ein Hüftgurt. Die Namen für die Geräte sind je nach Studio unterschiedlich: Sie heißen Bodyformer, Body Transformer oder Body Tec. Alle Elektroden für Brust, Bauch, Arme und Beine können separat eingestellt werden. Ein Trainer kontrolliert die Stromzufuhr und kann dabei jede Muskelgruppe gezielt ansteuern. Ganz ohne Bewegung kommt aber auch die „Wunderwaffe“ EMS nicht aus, weshalb der Coach Dir isometrische Halteübungen, wie zum Beispiel Kniebeugen oder Sit-ups, vormacht, die Du in Deiner EMS-Montur nachmachst.

Wie läuft ein Elektrostimulationstraining ab?

Kern des EMS, auch Elektromyostimulationstraining genannt, sind wie erwähnt die Elektroimpulse, die während der Fitnessübungen an Deine Muskeln abgegeben werden. Dies geschieht in Intervallen mit einem Abstand von vier Sekunden. Dazwischen liegen jeweils vier Sekunden Pause. Welche Übungen Du genau absolvierst, hängt von Deinem Coach und natürlich Deinem Trainingsziel ab, wichtig ist meist aber, dass alle großen Muskelgruppen aktiviert werden. Der Reizstrom sorgt dafür, dass die natürliche Kontraktion Deiner Muskeln verstärkt wird, was die Übungen um ein Vielfaches anstrengender werden lässt. Die Herausforderung: Kommt der Stromstoß, musst Du Deine Muskeln anspannen und dagegenhalten. Das fordert Dir je nach Stärke so einiges ab. Die Impulsstärke lässt sich aber variieren, je stärker sie jedoch ist, desto besser können auch die tiefer liegenden Muskelschichten erreicht werden.

Vorteile von EMS: Was bringt es wirklich?

Viele Leistungssportler schwören auf das Konzept und immer mehr EMS-Studios schießen aus dem Boden. Die Nachfrage ist riesig, wie wir auch auf der diesjährigen FIBO mit eigenen Augen sehen konnten. Schnelleres Muskelwachstum, gesteigerte Trainingseffektivität, eine verbesserte Körperhaltung und eine geformte Silhouette innerhalb von wenigen Wochen – und das mit nur kurzen Trainingseinheiten: Die Werbeversprechen der EMS-Anbieter klingen natürlich toll. Aber stimmen sie auch? Es gibt einige Studien deutscher Universitäten, die belegen, dass der Muskelaufbau tatsächlich gefördert wird, das gilt insbesondere für die Rumpf- und Rückenmuskulatur. Dementsprechend wirksam kann EMS-Training bei Rückenschmerzen sein. Auch Verspannungen kann das Elektrostimulationstraining helfen zu lösen. Ein bis zweimal 20 Minuten EMS in der Woche sind für gesunde Menschen optimal, Du solltest jedoch von einem reinen EMS-Training absehen. Hier sind sich die Experten einig: EMS ist ein gute Ergänzung, ersetzt auf Dauer aber weder Ausdauersport noch herkömmliches Krafttraining.

Risiken des EMS-Konzepts: Wer darf mit Reizstrom trainieren?

Training mit „Elektroschocks“? Manch einem ist nicht ganz geheuer bei der Vorstellung. Es handelt sich beim EMS allerdings um im Impulse im niederfrequenten Bereich, dabei wird nur die Skelettmuskulatur aktiviert, Herz- und Organmuskulatur werden nicht angesprochen. Trotzdem ist Vorsicht angezeigt: Menschen mit Herzschrittmacher sollten nicht mit Strom trainieren. Auch Schwangere müssen aus Sicherheitsgründen verzichten. Bei Menschen mit Epilepsie, Spastiken, Hautproblemen, Implantaten oder Sensibilitätsstörungen als Folge von beispielsweise Diabetes sollten vorsichtshalber vorher einen Arzt zur Rate ziehen.

Ganz wichtig ist es auch, ein seriöses Studio zu finden, das auf eine passende Dosis achtet und die richtigen Fragen nach dem Gesundheits- und Fitnesszustand stellt. Beim intensiven Muskeltraining wird vermehrt das Enzym Creatin-Kinase (CK) ausgeschüttet, da es die Muskelzellen mit Energie versorgt. CK kann im Blut sehr gut nachgewiesen werden, weshalb Sportwissenschaftler die Messung von Creatin-Kinase für die Trainingssteuerung nutzen. Studien der Sporthochschule Köln zufolge steigen die CK-Werte bei einem Elektromyostimulationstraining bis zu 18-fach höher an als bei einem normalen Krafttraining. Das sorgt einerseits für mehr Effektivität, birgt aber auch die Gefahr einer Überanstrengung – vor allem bei Untrainierten. Das Übertraining kann dazu führen, dass Muskeln zerstört statt aufgebaut werden, Rhabdomyolyse genannt. Dies wiederum schlägt sich auch deutlich in den CK-Werten nieder: Ergebnisse über 10.000 U/l sind aus ärztlicher Sicht bedenklich.

Kreislaufprobleme, Herzrasen, Kopfschmerzen sowie extreme Erschöpfung und Bettlägerigkeit können außerdem die Folge zu starker Impulse beziehungsweise einer schlecht auf den Trainierenden abgestimmten EMS-Einheit sein. Im schlimmsten Fall droht Organversagen, wenn die Nieren der Abbauprodukte der Muskeln nicht mehr Herr werden. Höre daher immer auf Deinen Körper, bleib im Dialog mit dem Trainer und lass im Zweifel einen Check beim Hausarzt machen, wenn Du verstärkt mit EMS trainieren möchtest. Unter ärztlicher Aufsicht und mit niedrigen Stromdosen können aber auch Herzpatienten EMS nutzen. Ursprünglich kommt das Elektrostimulationstraining übrigens aus dem Reha-Bereich, wo es seit über 50 Jahren vorbeugend gegen Muskelschwund oder zum Aufbau von Muskeln nach Operationen eingesetzt wird. Hier werden jedoch immer nur einzelne Muskelgruppen angesprochen und die Stromzufuhr von medizinischen Fachkräften kontrolliert. Dementsprechend sorgfältig solltest Du bei der Wahl Deines EMS-Studios vorgehen.

Wie finde ich das richtige EMS-Studio und was kostet es?

Mittlerweile gibt es über 1500 verschiedene Anbieter und immer mehr kommen dazu. Aber wie findet man ein seriöses EMS-Studio? Du kannst Dich einerseits an die großen Ketten halten wie Bodystreet, terra sports, Körperformen oder EMS-Lounge. Gut aufgehoben bist Du aber auch bei regionalen Studios oder Einzelanbietern, die ihren Fokus auf individuelle Betreuung setzen. Achte darauf, dass das Personal sich genug Zeit für Dich nimmt, im Idealfall füllst Du zuvor einen Fragebogen aus und besprichst diesen mit dem Coach. Fühlst Du Dich unwohl oder bemerkst Du Kreislaufprobleme oder Kopfweh nach dem Training, hole ärztlichen Rat ein!

Eine Sitzung kostet in der Regel zwischen 10 und 25 Euro, ist also nicht ganz billig. Von Studio zu Studio kann der Betrag noch variieren. Im Schnitt kannst Du mit 600 Euro für ein halbes Jahr rechnen, wenn Du einmal die Woche mit EMS trainierst. Von der günstigeren Alternative, sich ein EMS-Gerät für zuhause zu besorgen, ist abzuraten, schon allein aufgrund der oben aufgeführten Risiken bei der Dosierung. Zudem gibt es inzwischen fast in jeder Stadt ein großes Angebot an EMS-Studios. Besonders vielfältig vertreten ist das Elektrostimulationstraining in München, Nürnberg, Leipzig, Wiesbaden, Düsseldorf und Köln.

Durch ein professionelles EMS-Training kannst Du gute Erfolge erzielen und Deine Muskeln gezielt und effektiv trainieren. Solange Du auf Deinen Körper hörst und das Elektromyostimulationstraining in einem für Dich geeigneten Rahmen absolvierst, kannst Du nur von den Vorteilen profitieren. Also: Power on!

 

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