Aerobic Revival: auf den Spuren von Jane Fonda

Aerobic ist zurück! Der Kultsport aus den 80ern feiert gerade sein Comeback. Wir zeigen Dir, warum dieses Workout so viel mehr ist als Neon-Body und Fönfrisur! Am Ende erkennst Du vielleicht, dass Aerobic nie wirklich out war …

Aerobic: Anfänge und Definition

Aerobic ist ein dynamisches Group-Workout, Du trainierst hier also eigentlich immer in der Gruppe. Das macht nicht nur viel Spaß, sondern hält auch die Motivation länger hoch. Ein weiterer motivierender Faktor ist die Musik, die zu einem Aerobic-Workout zwingend dazugehört, denn es handelt sich dabei um eine Mischung aus Tanz und klassischer Gymnastik. Während des Trainings werden hauptsächlich Deine Koordination und aerobe Ausdauer gefordert. Du versuchst zum Rhythmus der Musik der Choreografie zu folgen, die der ausgebildete Aerobic-Trainer vormacht.
Der Erfinder des Prinzips hinter Aerobic ist der US-Militär-Arzt Kenneth H. Cooper, der in den 60er Jahren als erster ein aerobes Training entwickelte, das Herz und Lungen stärken sollte. Der Grundstein für Gymnastikprogramme in Kombination mit Ausdauertraining war gelegt. Weltweit bekannt wurde Aerobic 1982 durch die US-Schauspielerin Jane Fonda, die Aerobic zu ihrem Fitnessprinzip erklärte und sehr erfolgreich vermarktete. Vor allem bei der jüngeren Zielgruppe war Fondas Aerobic-Videos so beliebt, dass die damals immerhin schon 45-Jährige zur absoluten Fitness-Queen avancierte. Man schätzt den Wert ihres Fitness-Imperiums auf über 600 Millionen Dollar.

Weiterentwicklung und Trainingsablauf

Ende der 80er Jahre brach die Begeisterung für Aerobic etwas ein, kritische Stimmen brachten die schädliche Seite des beliebten Workouts auf. Ein Problem war, dass man damals sehr viele Ballettelemente integrierte, die für untrainierte Menschen wenig geeignet waren. Modernes Aerobic-Training ab den 90er Jahren legte den Fokus mehr auf sportwissenschaftliche und medizinische Aspekte. Es wurde außerdem auf eine gelenkschonende Ausführung geachtet. Models wie Cindy Crawford und Claudia Schiffer pushten diese neue Form, gerade in Europa etablierte sich aber auch eine ausgeprägte Aerobic-Szene, die viel für die Weiterentwicklung der Sportart bewirkte.
Seit 1995 ist Aerobic internationale Wettkampfdisziplin. Jedes Jahr treten Fitnesssportler aus aller Welt bei der EnBW-Aerobic-WM an, um sich zu messen. Wettkampf-Aerobic wird in den Kategorien Trio, Paar und Einzelstarter ausgeführt. Es geht dabei vor allem um die Fähigkeit, ohne Unterbrechungen hochintensive und komplexe Choreographien zu zeigen, die vom klassischen Aerobic Dance abstammen. Bewertet werden Originalität und Kreativität der Schritte zur Musik, Struktur, Bewegungsmuster und Schwierigkeitsgrad der Elemente. Mehr Infos zu Aerobic als Wettkampfdisziplin findest Du beim Deutschen Turner-Bund.
Nicht nur in der Modewelt ist derzeit ein deutlicher Eighties-Trend zu erkennen, auch Aerobic ist wieder zurück in den Fitnessstudios und Online-Trainingsdatenbanken. Trainiert wird aber nicht mehr in engen Bodys, Neonstulpen und Stirnbändern – Glück gehabt! Eigentlich ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass Aerobic wieder da ist, ist es doch ein dynamisches und enorm vielseitiges Fitnesstraining!
Eine klassische Aerobic-Stunde besteht aus Warm-up, einem Cardio-Teil, um die Fettverbrennung anzukurbeln und das Herz-Kreislauf-System zu trainieren, sowie zwei Cooldown-Phasen zum Herunterfahren, Nachdehnen und Entspannen. Man unterscheidet außerdem zwischen 3 verschiedenen Belastungsvarianten, und zwar:

  • Low-Impact
  • Mixed-Impact
  • High-Impact

Allen Belastungsformen gemein ist, dass Du Deinen Fuß stets vollständig abrollen solltest und er vollständigen Bodenkontakt haben muss, wenn er abgesetzt wird. Low-Impact steht für eine geringe Belastung. Diese sanfte Aerobic-Form, bei der immer mindestens ein Fuß Bodenkontakt behält, eignet sich besonders gut für Senioren, Übergewichtige oder Personen mit leichten Rückenproblemen. Bei der High-Impact-Belastungsvariante finden Schrittmuster Anwendung, bei denen alle beide Füße immer wieder den Bodenkontakt verlieren. In der Praxis wird diese Variante allerdings nicht für eine volle Stunde eingesetzt, da die Belastung zu hoch wäre. Mixed-Impact, also eine Kombination aus beiden vorher beschriebenen Varianten, ist daher die verbreitetste Form. Durch die verschiedenen Belastungsintensitäten ist Aerobic für jedes Alter und für fast alle Zielgruppen geeignet. Nur Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen und akuten, schwereren Rückenleiden sollten darauf lieber verzichten. Zum Schluss noch ein Tipp: Achte bei der Wahl Deiner Trainingskleidung vor allem auf gutes Schuhwerk! So minimierst Du die Stoßbelastungen auf Deine Wirbelsäule und Gelenke.

Die Vorteile von Aerobic im Kurzüberblick

Neben dem hohen Spaßfaktor profitierst Du auch in gesundheitlicher Hinsicht auf vielfältige Weise von einem regelmäßigen Aerobic-Training. Wir empfehlen mindestens eine Stunde pro Woche, drei bis vier Stunden sind ideal, um die folgenden Effekte zu spüren:

  • Ankurbeln der Fettverbrennung und Gewichtsabnahme
  • Stärkung des Herz-Kreislaufsystems
  • Verbesserung der Kondition
  • Kräftigung der Muskulatur
  • Förderung der Beweglichkeit und Koordination
  • Abbau von Stress
  • Verringerung des Demenzrisikos

Je nachdem, welche Aerobic-Variante Du letztlich wählst, kommen noch weitere Vorteile hinzu. Wir stellen im Folgenden ein paar Aerobic-Formen vor.

Moderne Varianten von Aerobic

Auch wenn Du vielleicht denkst, dass Aerobic jetzt erst wieder aus der Versenkung auftaucht, Elemente dieses Workouts sind trotzdem immer wieder Bestandteil populärer Fitnesstrends gewesen, sodass Aerobic im Grunde nie so richtig weg vom Fenster war. Beliebte Varianten von Aerobic sind beispielsweise Step-Aerobic, Zumba und Tae Bo. Diese Auswahl zeigt auch, wie stark sich die einzelnen Formen weiterentwickelt haben – inklusive eigener Trainingsziele und Schwerpunkte. Während man die ersten beiden Unterarten zu den Dance-Workouts zählt, denken viele bei Tae Bo erst mal an einen Kampfsport. Es handelt sich hier aber um eine Fitness-Sportart, die zwar Elemente aus dem Aerobic-Training mit asiatischen Kampfsportarten wie Taekwondo und Karate verbindet, daraus allerdings schweißtreibende Ausdauergymnastik macht. Ganz ähnlich funktioniert auch das Cardio-Workout Bodycombat.
Einen sehr hohen Kalorienverbrauch erzielst Du mit Bodyattack. Das Cardio-Workout kombiniert athletische Aerobic-Moves mit Kraft- und Stabilisationsübungen. Das Ganzkörpertraining kräftigt die Knochen und baut Kraft auf durch Core-Konditionsarbeit. Ebenso schweißtreibend, aber mit Box-Elementen verbunden, ist Box Aerobic. Hier beanspruchst Du wirklich jede Muskelgruppe, neben Ausdauer kommt es auf Schnelligkeit und Kraft an. Auch diese Aerobic-Form ähnelt Tae Bo, legt aber noch einmal an Intensität zu, da es sehr viele Hüpf- und Sprungelemente enthält. Durch die Box-Moves trainierst Du auch die Arm- und Oberkörpermuskulatur, beim Springen vor allem die Beinmuskeln. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Körperbeherrschung. Du kannst mit dieser Form nicht nur prima Aggressionen abbauen, sondern trainierst im spielerischen Battle auch Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Selbstvertrauen und Zielstrebigkeit.

Mal im Ernst, wer Jane Fonda mit ihren fast 80 Jahren anschaut, kann nur von der Wirkung von Aerobic überwältigt sein. Gut, vielleicht hat sie auch hier und da noch andere Möglichkeiten genutzt, aber die Vorteile von Aerobic sollten Dir nach diesem Artikel auch so klar sein. Wenn Du Musik und Tanz liebst, ist es die perfekte Ausdauersportart – und durch die vielen unterschiedlichen Varianten gibt es die passende Form für jeden Typ. Letztlich ist Aerobic nämlich so viel mehr als eine Eintagsfliege aus den 80ern. Versuchs einfach und berichte uns!

Bild von Andrzej Rembowski auf Pixabay

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