Functional Training: Neuer Fitness Trend oder etablierte Trainingsmethode?

Immer neue Aufmerkamkeit kommt der neuen Trainingsmethode Functional Training zu. Übersetzt bedeutet der Begriff zweckmäßige Bewegungsübungen. Im Leistungs- und Ausdauersport wird diese Methode schon länger eingesetzt. Hier stehen die Gelenke und die Sehnen im Vordergund. Nun wird das Trainingsprogramm auch bei Hobbysportlern zur Beliebtheit.

Vor kurzem habe ich bereits einen Artikel über Mark Verstegen´s Core Perfomance Training geschrieben. Dieses Training fällt in den Bereich des Functional Training und bietet viele Vorteile für den Körper und das allgemeine Wohlbefinden. Das Functional Training erfreut sich zunehmender Beliebtheit, nicht nur bei Fussballern. Ein Grund diesen Fitness Trend näher unter die Lupe zu nehmen.

Functional Training- Eine Definition

[hr]

Der Begriff Functional Training lässt sich nach verschiedenen Ansätzen definieren. Physiologisch bedeutet Funktionalität, dass eine Bewegung fließend abläuft. Alle beteiligten Systeme sollen einstimmig miteinander arbeiten. Nach dem klassischen Ansatz wird das Functional Training als Gymnastik des gesamten Athletiksystems bezeichnet.

In spezifischer Hinsicht ist jedes Training genau dann funktionell, wenn du damit deine eigenen Ziele erreichst. Funktionell in allgemeiner Definition bedeutet sportartspezifisch und orientiert sich an den jeweiligen Anforderungen.

Dagegen ist das Training nicht funktionell, wenn die eigenen Ziele verfehlt, oder sogar Schmerzen hervorgerufen werden. Bei dem Functional Training steht immer die Frage im Vordergrund, welche Ziele du erreichen möchtest. Jede Übung hat ein anderes Ziel. Sie lässt sich auf eine Alltags- oder Wettkampfsituation übertragen. Dieses Ziel solltest du dir bei jeder Übung immer vor Augen halten. Dann gibt es kein richtiges oder falsches Functional Training.

Diese Methode hat ihre Ursprünge im antiken Griechenland. In den Bereichen Sport, Militär und Ausbildung der Gladiatoren wurde das Functional Training bereits eingesetzt. Es hatte den Vorteil, dass es auf jede Situation optimal angepasst werden konnte. Heute wird die Trainingsmethode auch in der Physiotherapie eingesetzt. Hier werden Bewegungsabläufe aus dem Alltag kopiert, damit der Körper die richtige Ausführung dieser Bewegungen lernen kann. Diese Maßnahmen kommen bei frisch operierten Patienten zum Einsatz. So können sie schnell wieder in seinen ursprünglichen Alltag zurückkehren.

Wenn der Patient ursprünglich schwere Sachen anheben musste, dann wird das Functional Training auf diese Bewegungsabläufe ausgelegt. Bei Marathonläufern soll die Therapie die ursprüngliche Ausdauer wiederherstellen. So kann für jeden einzelnen eine passende Trainingsmethode erschlossen werden.

Trainieren von Bewegungen ohne Zusatzgewichte

[hr]

Beim Functional Training werden keine bestimmten Muskelgruppen gezielt trainiert. Hier kommt es auf den ganzen Bewegungsablauf an. Die Motorik soll gefödert und verbessert werden. Im Gegensatz zum Krafttraining werden beim Functional Training die Muskeln in ihren ganzen Dimensionen trainiert. Fließende Bewegungen aus dem Alltag oder einer spezifischen Sportart werden hier geübt.

Vor der ersten Trainingseinheit wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Der Trainer schaut sich deine körperliche Kondition, Beweglichkeit und Fitness an und entwickelt schließlich einen geeigneten Trainingsplan. Dabei werden einfache Übungen, wie beispielsweise Kniebeugen durchgeführt. Hier kommen keine zusätzlichen Gewichte zum Einsatz, da diese Übungen durch den richtigen Bewegungsablauf und durch Halten der Körperpositionen zu einer echten Herausforderung werden.

Kleine Änderungen der Positionen können den Sportler in eine neue Dimension versetzen. Du führst die Kniebeuge zuerst mit dem Rücken zur Wand aus. Im nächsten Schritt machst du einen Ausfallschritt nach vorne. Eine einbeinige Kniebeuge ohne Stütze ist eine Steigerung für besonders geübte Sportler. Wenn dein Körper diese Übungen schafft, kannst du durch einen wackeligen Untergrund deine Konzentration und Fitness noch zusätzlich steigern.

Das Balancieren auf unebenem Untergund fördert die Leistungsfähigkeit und die Beweglichkeit. Es werden grundlegende Muskelgruppen trainiert, die im Alltag von großer Bedeutung sind. So beispielsweise die Rückenmuskulatur. Durch das Functional Training können Rückenbeschwerden vermindert werden.

Core Training

[hr]

Ein weiterer wichtiger Bestandteil beim Functional Training ist das Core Training. Ästhethik und Muskelaufbau spielen in diesem Training eine untergeordnete Rolle. Vielmehr soll das Verletzungsrisiko gesenkt werden. Die Muskeln bauen sich notwendigerweise von selbst auf.

Muskelapparate sollen gestärkt und auf den Alltag und den Wettkampf vorbereitet werden. Durch eine stabile Körperhaltung können Beschwerden verhindert werden. Der wichtigste Bestandteil einer stabilen Körperhaltung ist der Rumpf. Der Begriff Core bezeichnet diese Muskelgruppen des Rumpfes. Hierzu zählen die äußeren Bauchmuskeln, das Zwerchfell, der Beckenboden und die untere Rückenmuskulatur.

Um diese Muskelgruppen zu stärken, führst du viele der Übungen im Stehen aus. Das gezielte Functional Training der Hüfte hat eine positive Wirkung auf den gesamten unteren Körperbereich, inklusive der Fußgelenke. Auch die Schulterpartien stehen im Vordergrund, denn auch sie sorgen für eine stabile Haltung. Auch hier werden die Übungen nach einiger Zeit intensiviert, sodass der Körper immer mehr stabilisiert wird.

Das Core Training hat seit der WM 2006 auch in der Deutschen Nationalmannschaft und bei vielen weiteren Fussballclubs weltweit Einzug gehalten.

Neue Dimensionen durch ein altes Bewegungstraining

[hr]

Das Functional Training ist eine gute Möglichkeit, um die allgemeinen Muskelgruppen des Körpers zu stärken und stabilisieren. Nach einem Unfall werden diese Maßnahmen eingesetzt, damit der Patient möglichst schnell sein altes Leben weiter leben kann.

Hast du selbst Erfahrungen mit dem Functional Training bzw. Core Training? Teile mir deine Erfahrungen mit und schreibe einen Kommentar.

Viel Spaß und Erfolg im Training!

Bild von Tanja Shaw auf Pixabay

Schreibe einen Kommentar