Der Wille ist stark, das Fleisch ist schwach... so lautet ein altes Sprichwort. Oft ist es aber genau anders herum: Endlich schaffen es die Oberarme, zwei Kilo mehr zu stemmen. Der Sit-up-Rekord von letzter Woche ist auch schon wieder geknackt! Stolz geht’s nach dem Training Richtung Dusche und während das heiße Wasser auf die Schultern prasselt, passiert schon wieder das, was das Ziel Traumkörper ein paar Meter weiter Richtung Horizont rücken lässt. Kennst Du das? Wie in einem Werbespot dreht sich hinter deinem geistigen Auge gut ausgeleuchtet und in knalligen Farben ein köstlicher dicker Schokoriegel um die eigene Achse. „Beiß! Mich!“, scheint er zu raunen und schubst mit seinen beiden Enden energisch Bilder von Salat, gedämpften Gemüse und Reis mit Hühnchenbrust beiseite. Dein Magen knurrt verlangend und auf dem Weg nach Hause kannst du an nichts anderes denken als... Süßigkeiten. So ist es eben: Das Fleisch ist stark, aber der Wille ist schwach.
Trickse deinen eigenen Kopf aus
Der Heißhunger auf Süßes entsteht nämlich meistens nicht im Bauch, sondern im Kopf. Wir brauchen die 600 Kalorien des erwähnten süßen Riegels nicht zur Umsetzung in Energie, sondern aus ganz anderen Gründen: Vielleicht wollen wir uns damit für das Hammer-Workout belohnen? Oder einem besonders stressigen Tag einen süßen Ausklang verleihen? Manchmal ist das Fernsehprogramm aber auch so unprickelnd, dass wir wie automatisch in die Süßigkeitenschublade greifen – aus purer Langweile. Ich hatte diese Woche ein Interessantes Gespräch mit der Hypnosetherapeutin Kim Fleckenstein. Sie kennt Heißhungerattacken aus Gesprächen mit ihren Klienten. In unserem Gespräch ging es unter anderem über Folgendes... „Gelüste wie diese werden von Glaubenssätzen ausgelöst, die tief in unserem Unterbewusstsein gespeichert sind“, so Kim Fleckenstein. „Dadurch sabotieren wir uns immer wieder selber.“ Essen ist bei uns also großteils mit Gefühlen verknüpft. Und diese Verbindung müssen wir lösen! Das funktioniert, indem wir bewusster wahrnehmen, was wir uns in den Mund stecken. Du hast gerade während du diesen Artikel liest, gierig eine ganze Tafel Schokolade verschlungen? Dann frage dich bitte: Warum habe ich das gemacht? Bin ich gestresst? Weil mein Chef mir heute die Hölle heiß gemacht hat? Wenn ja, frage dich bitte auch: Will ich es zulassen, dass mein Chef mir ein Kilo mehr auf die Hüften hievt? Wohl kaum... Oft sind Süßigkeiten oder herzhafte Snacks ein Ersatz für etwas ganz anderes. Kim verrät mir in unserem Gespräch: „Einmal hatte ich eine Klientin, die schon im Kindesalter immer als "die Dicke" gehänselt wurde. Ihre Mutter konnte damit nicht umgehen: Statt ihre verzweifelte Tochter liebevoll in den Arm zu nehmen und zu trösten, kochte sie ihr immer neue Leckereien. Für meine Klientin wurde Essen der Ersatz für Liebe." Frage dich doch einmal, was Schokolade & Co. für dich bedeutet.
Die 7 wichtigsten Süß-Stopp-Tricks für den Alltag
Um ehrlich zu sein... ich liebe Schokolade :) Jetzt ist es raus! Doch ich plane meine Schlemmertage mit Bedacht. Einmal pro Woche esse ich was ich will... an meinem Cheat-Day. Dieser fällt bei mir immer auf den Samstag. Unter der Woche bekomme ich immer wieder mal Heißhunger-Attacken. Doch dann schreibe ich mir auf wonach mir gerade ist, und das gibt es dann eben am Samstag. Um in Zukunft nicht mehr in die "Heißhunger-Falle" zu tappen und für solche Situationen gewappnet zu sein, möchte ich dir im Folgenden 7 einfache Tipps verraten, wie Du garantiert Deine Lust auf Süßes bekämpfst.
Tipp 1: Bitte mehr Gefühl
Viele Menschen haben ein besonderes Ziel: den Waschbrettbauch, die supersexy Bikinifigur oder ähnliches. Ein Ziel vor Augen zu haben ist ganz entscheidend um auch am Ball zu bleiben. Warum trainierst du? Nur wenn du diese Frage beantworten kannst, ist es möglich deinen Erfolg auch zu messen. Am besten ist, du schreibst dir dieses Ziel auch auf und hängst es dort hin, wo du es mehrmals am Tag liest. Dieses Ziel solltest du dann mit Emotionen verknüpfen: Wie wirst du dich fühlen, wenn du in die Skinny-Jeans passt? Wie wirst du dich beim Sex bewegen? Was für ein Gefühl wirst du beim Blick in den Spiegel haben? Je genauer du dir die "Begleiterscheinungen" deines Wunsches vorstellst, desto leichter fällt es deinem Kopf, dich an dieses Ziel zu bringen.
Tipp 2: Naschbremse am Arbeitsplatz
Wer vorm Computer sitzt und nebenbei nascht, kriegt weder den Geschmack wirklich mit, noch, wie viel Kalorien er da gerade ruck-zuck in sich hinein schlingt. Das ist generell mit jeder Mahlzeit so. Achte bitte darauf das du deine Mahlzeiten bewusst einnimmst und nicht nur so "nebenbei" in dich hineinstopfst. Also bitte diese Regel befolgen: Keine Süßigkeit am Arbeitsplatz! Denn dann ist die Arbeit unweigerlich mit Schokolade verknüpft. Erlaube dir nur z.B. auf dem Balkon oder in der Teeküche zu naschen.
Tipp 3: Kalorienarmes Couchgeflüster
Gleiches gilt für den Filmabend auf der Couch. Du findest es wahnsinnig gemütlich, unter der Sofadecke kuschelnd Kekse oder Gummibärchen zu knabbern? Nächste Frage: Meinst du denn, der Abend ist weniger gemütlich, wenn du den Süßkram weglässt? Nein. Also erkläre auch das Sofa zur lebensmittelfreien Zone. Wenn du für jeden süßen Bissen in die Küche gehen musst, wirst du dir es dreimal überlegen, ob du das auch wirklich tust. Was natürlich erlaubt ist, sind gesunde Snacks zum Filmeabend wie eine Handvoll Nüsse oder frisches Obst. Hier darfst du auch mal auf der Couch snacken :) Mache es bei der Kalorienbombe Alkohol genau so: Der wird am besten nur im Restaurant getrunken. Du musst ausgehen und für jedes Glas bezahlen. Na, wie wichtig ist dir Wein und Bier dann noch?
Tipp 4: Clevere Mengenkontrolle
Du kannst nicht auf Süßes verzichten? Dann fülle dir z.B. jeden Sonntag mehrere Mini-Tagesrationen für den Rest der Woche in kleine Plastikbeutel ab. Diese Portionen kannst du dann genussvoll und ohne schlechtes Gewissen genießen. Oder Du machst es so wie ich und hebst dir diese Naschereien für deinen Cheat Day auf.
Tipp 5: Sonntag ist Belohnungstag
Eine Alternative dazu ist, sich einen Tag in der Woche als Belohnungstag, den sogenannten Cheat-Day oder Refeed-Day, auszusuchen. Da darfst du dir dann etwas Besonderes gönnen: ein großes Stück Torte, eine Schale Chips... Aber natürlich nur, wenn du an den restlichen Tagen eisern bleibst. Warum so ein Cheat-Day deine Fettverbrennung sogar ankurbeln kann, habe ich in diesem Artikel bereits beschrieben.
Tipp 6: Das Spiel mit der Lust
Mache doch mal einen Wettbewerb mit dir selber. Vor dir steht gerade der Belohnungsteller mit Schokolade – und du greifst einfach nicht zu! Wie lange haltest du das durch? Wie lange kannst du den Teller von dir wegschieben? Vielleicht sogar den ganzen Abend lang? Was meinst du, wie toll und stark du dich danach fühlst!
Tipp 7: Tappe nicht in die Stress-Falle
Stressesser sollten sich ganz gezielt aus Belastungssituationen heraus holen: Im Job geht’s gerade drunter und drüber und du willst reflexartig zu etwas Süßem greifen? Wenn es die Zeit zulässt, gehe stattdessen lieber eine schnelle Runde um den Block – oder zumindest kurz vor die Tür. Und mache dir klar: Die Schokolade löst dein derzeitiges Problem ganz sicher nicht!